
Fantastische MEISSEN Orte: Das Unternehmensarchiv
#Schatzkammer
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Die Geschichte des Meissener Porzellans steckt voller unglaublicher Schätze und historischer Meilensteine. Angefangen mit der Entdeckung des ersten europäischen Hartporzellans durch Böttger und Tschirnhaus, der Gründung der „Königlich-Polnischen und Kurfürstlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur“ durch August den Starken im Jahre 1710, sowie dem Bezug der Albrechtsburg als erste Produktionsstätte für das „weiße Gold“. Dies war der Startschuss für eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert und zahlreiche Fans und Liebhaber auf der ganzen Welt hervorrief. Diese Historie ist der Stolz von MEISSEN und wird bis zum heutigen Tage mit vollster Sorgfalt behütet – In einem kleinen, feinen, unscheinbaren Gebäude auf unserem heutigen Betriebsgelände der Talstraße im Meißner Triebischtal. Dürfen wir vorstellen: Unser Unternehmensarchiv.
Würde das Porzellanschild, mit den kobaltblau aufgetragenen Schwertern und dem Schriftzug „Unternehmensarchiv“ nicht sein, würde man nicht im Geringsten vermuten, welche Kostbarkeiten sich auf den beiden Etagen im Inneren des Gebäudes befinden. Und auch beim ersten Betreten des Häuschens verbirgt sich Magie, die man sich bei solch einer Einrichtung ausmalt, hinter einer unscheinbaren, ordentlichen Fassade. Erst wenn der Archivar die Kurbeln des modernen Rollregalsystems im unteren Stockwerk bedient, wird die atemberaubende Sammlung freigelegt und der Betrachter in Ehrfurcht und Staunen versetzt. Tonnen von Büchern stapeln sich in den Regalen. Von der Zeit gezeichnete Blattsammlungen voller Wellen und tiefer, goldener Patina, zusammengehalten von Leder- und Pergamenteinbänden – Eine zeitlose Schönheit mit geschichtsträchtigen Informationen. Es fällt schwer, sich vorzustellen, welch Kostbarkeiten sich in den Reihen dieser Sammlung verbergen. Darunter beispielsweise ein Gästebucheintrag von August dem Starken höchstpersönlich, den er bei seinem ersten Besuch auf der Albrechtsburg hinterlassen hat. Auch die Dokumentation Böttgers über dessen erfolgreiches Gelingens bei Versuch, einen weißen Scherben herzustellen, befindet sich hier. Unzählige kleine Anekdoten, die unsere Porzellan-Manufaktur zu dem gemacht haben, was sie heute ist.
"Ohne Archive würden viele Geschichten realer Menschen verloren gehen, und mit diesen Geschichten auch wichtige Hinweise, die es uns ermöglichen, unser heutiges Leben zu reflektieren und zu interpretieren."
Sara Sheridan
Sara Sheridan
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Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde damit begonnen, sämtliches überliefertes Schriftgut von 1700 bis 1945 systematisch zu verzeichnen und zu ordnen. So entstand 1951 das sogenannte „alte Archiv“, welches mit seinen über 4000 Akten ganze 140 laufende Meter aufweist - Sprich: Wenn man die Akten übereinanderstapeln würde, wären diese in etwa so groß wie die Cheops Pyramide. Alles, was seit 1945 an Dokumenten zusammenkommt, befindet sich im „Neuen Archiv“. Neben den Geschäftsaufzeichnungen wird zudem ein umfangreicher Vorlagenbestand betreut: Kupferstiche, Aquarelle, Zeichnungen und Muster. Weiterhin wird die Betriebsgeschichte der Porzellan-Manufaktur auch bildlich und filmisch auf über 3.000 Glasnegativen, 50.000 Negativen sowie 80 Filmen auf unterschiedlichsten Trägern konserviert. Zudem gibt es 8.000 Glasnegative mit Produktaufnahmen, sowie 700 Kataloge, Preislisten und Prospekte. Und nicht zu vergessen ist die Bibliothek, in der über 100 von MEISSEN herausgegebene Bücher und Monographien zur Firmengeschichte sowie über 7.000 Bücher und Fachzeitschriften zu Keramik, Porzellan und Kunsthistorie zu finden sind. Alles in allem ein unfassbarer Bestand an Kostbarkeiten.
Die Bewahrung dieses Archivs, die Instandhaltung, die Restaurierung und seit einigen Jahren auch die Digitalisierung ist eine Lebensaufgabe, welche die aktuellen Archivare mit voller Hingabe und Leidenschaft ausführen. Und wir sind dankbar dafür, denn unser Unternehmensarchiv ist mehr als nur ein Gebäude voller Bücher und Dokumente. Es ist eine Schatzkammer des Wissens, ein Ort, an dem die reiche Geschichte und Tradition des Meissener Porzellans weiterlebt. Von den historischen Anfängen bis zur Gegenwart ermöglicht das Archiv einen tiefen Einblick in die Handwerkskunst, die Kreativität und die Leidenschaft, die das Meissener Porzellan seit über 300 Jahren zu einem wahren Meisterwerk macht.
