
Die Geschichte der Tierplastiken
#Tierliebe
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MEISSEN steht seit über 310 Jahren wie kaum ein anderes Unternehmen für Kunsthandwerk in allen Facetten. Die unnachahmliche Handwerkskunst von MEISSEN offenbart sich in der malerischen Gestaltung einzigartiger Dekore, in der unkonventionellen Formgebung herausragender Objekte für Tisch & Tafel und Home Deco – oder aber in der Modellierung beeindruckender Porzellan-Figuren und Tierplastiken. Letzteres hat gerade erst mit der Kunst- und Interieur-Collection für das Naturresort Schindelbruch ein ganz besonderes Highlight zeitgenössischer Kunst hervorgebracht. Dabei hat die naturalistische Tierdarstellung bei MEISSEN eine lange Tradition, die fast bis an die Anfänge der Porzellan-Manufaktur zurückreicht.
Im Jahre 1727 wurde mit Johann Gottlieb Kirchner der erste Modelleur der Porzellan-Manufaktur eingestellt. Dieser erhielt kurze Zeit darauf die Aufgabe, für das japanische Palais Figuren aus Porzellan herzustellen. August der Starke hatte das Anwesen erworben, um seinen Traum vom Porzellanschloss zu verwirklichen, bei dem von der Verkleidung bis zur Inneneinrichtung alles vom weißen Gold verziert sein sollte. Für die Herstellung von Figuren und Plastiken wurde Kirchner der Modelleur Johann Joachim Kaendler an die Seite gestellt, welcher sich zu einem der berühmtesten Künstler der Geschichte von MEISSEN entwickeln sollte. Dabei standen beide vor zahlreichen Herausforderungen – zwar hatten sie den Beruf des Bildhauers erlernt, mussten sich jedoch zunächst den technischen und künstlerischen Umgang mit dem kaum erforschten europäischen Hartporzellan erarbeiten.
Besonders die Großfiguren stellten in der Porzellanplastik eine buchstäblich große Aufgabe, denn je größer ein Objekt ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass es sich im Brand verzieht oder reißt. Doch sie haben es gemeistert. Und heute ist die Porzellan-Manufaktur MEISSEN die einzige, die noch derart große Tierplastiken herstellt. So gelten die Beiden als Schöpfer der europäischen Porzellanplastik.
„An animal's eyes have the power to speak a great language.“
Martin Buber
Martin Buber
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Doch es waren nicht nur die Großfiguren, die die Geschichte von MEISSEN um atemberaubende Tierplastiken bereicherten. Ob in der Zeit des Barocks, des Rokoko, des Jugendstils oder in der zeitgenössischen Moderne – zu jeder Zeit wurden zahlreiche Tierfiguren jeglicher Größe hergestellt, welche bis heute Porzellanliebhaber auf der ganzen Welt begeistern.
Das vermutlich populärste Figuren-Ensemble stellt die von Kaendler entwickelte Affenkapelle dar. Aber auch der von ihm modellierte Mops ist eine echte Berühmtheit in der Porzellan-Menagerie von MEISSEN, die heute in vielen verschiedenen Varianten als Mops-Figur oder Mops-Anhänger verfügbar ist. Er ist ein Symbol der Treue und wurde ursprünglich als Geschenk von August dem Starken für seine Geliebte Anna Constantina, Reichsgräfin von Cosel, als Zeichen der Liebe in Auftrag gegeben.
Eines der beliebtesten Themen der Meissener Porzellanmodelleure ist und war auch schon immer die Welt der Vögel. Dabei ließen sich die Modelleure nicht nur von einheimischen Vögeln inspirieren. So hatte Kaendler beispielsweise mit dem Papagei, dem Kanarienvogel oder vielen anderen Vertretern der Avifauna eine Vielzahl exotischer Vogelarten in naturgetreuen, detailverliebten Darstellungen angefertigt, die auch aus der exotischen Vogelwelt stammen. Doch auch andere Modelleure haben sich mit beeindruckenden Werken einen Namen gemacht. So gilt Paul Walther (von 1904 bis 1933 für MEISSEN tätig) mit seinen 196 erstellten Modellen als einer der produktivsten Modelleure. Zu seinen Werken gehören unter anderem der Edelreiher oder der Tukan. Und auch der bekannte Plastiker Jörg Danielcyzk (von 1969 bis 2018 für MEISSEN tätig) schuf wahre Meisterwerke in Vogel-Form, wie unter anderem den beeindruckenden Weißkopfseeadler.
Ebenfalls fantastisch: Mit der einzigartigen Porzellan-Figuren-Kollektion Big Five hat Maximillian Hagstotz, der bereits im Alter von 16 Jahren seine Ausbildung in der Manufaktur Meissen begann und bis heute bei uns tätig ist, die erste stilistisch zusammenhängende Kollektion zu den sogenannten „Großen Fünf“ erstellt. Diese beinhaltet den afrikanischen Elefanten, das Nashorn, den Kaffernbüffel, den Leoparden und den Löwen. Dabei ließ er sich von afrikanischen Holzplastiken inspirieren und verleiht den Figuren dadurch eine kantige, fast geschnitzt wirkende Gestalt mit einer unvergleichlichen Ausdruckskraft.
Gerade letzteres zeigt: Die Geschichte der Tierplastiken aus Porzellan ist noch nicht zu Ende geschrieben und wartet darauf, von aufstrebenden Modelleuren weitererzählt zu werden. Wir erwarten nichts mehr, als das Unerwartete
