Meissener Blumenmalerei und ihre Ikonen
#BLÜTENPRACHT

  • Gleich anderer Dekore steht in MEISSEN die Darstellung blühender Pflanzen auf Porzellan bis in die 30er Jahre des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss ostasiatischer Vorbilder. Wie etwa die pittoresken Blüten des Dekors „Indische Blumenzweige“, welches 1720 entsteht. Wie seine Vorlagen steckt die Malerei voller Symbolkraft und auch das kobaltblaue „Zwiebelmuster“ stammt aus dieser Zeit. Prachtvolle Abbildungen in Büchern und Kupferstiche dienen zusätzlich als Inspiration für Blumendarstellungen auf dem noch jungen Meissener Porzellan. Noch sind diese sehr künstlich in ihren Formen, doch bereits zu Beginn der 1740er Jahre entwickelt sich eine stärker an natürlichen Vorbildern orientierte Malerei heraus und Blumen avancieren erstmals zum Hauptmotiv der Porzellandekoration bei MEISSEN.

    Um 1745 entwickelt sich bei MEISSEN die Dekorart „Deutsche Blume“, die der Komposition noch mehr freien Raum lässt. Motive entstehen weiterhin nach botanischen Vorlagenwerken, helle, lichte Farbtöne und weniger kräftige Konturenzeichnungen lassen die Pflanzen aber lebendiger erscheinen. Um dem veränderten Geschmack der Gesellschaft des Rokoko entgegen zu kommen, entwickelt sich um 1755 ein floraler Dekorationsstil, bei der sich die Motive von ihren Vorbildern gänzlich lösen und als Einzelblume oder in Bouquets auf der Gefäßfläche angeordnet sind. Mit den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts setzt sich eine farbenkräftige, kompaktere Darstellung durch – eine Übergangsperiode zur „Manierblumenmalerei“ des Biedermeier.



"Wie für die ersten Formen dienen auch der Malerei zunächst ostasiatische Porzellane als Vorbilder für die ersten Dekore, wie die „Indischen Blumenzweige“ oder das „Zwiebelmuster“."
  • In der Zeit der Romantik und des Biedermeier wenden sich die Meissener Porzellanmaler vermehrt klassischen Stillleben – üppige Blumenarrangements – auf Porzellan „nach der Natur“ zu, bis sich schließlich ab Mitte des 19. Jahrhunderts der naturalistische Malstil gänzlich bei MEISSEN entfaltet. Die Dekore „Gestreute Blümchen“ und „Gestreute Röschen“ sind typische Schöpfungen dieser Zeit. Blüten und Blumen werden in ihrer natürlichen Schönheit gezeigt und setzen sich damit erstmals von den ostasiatischen Vorbildern ab. Die Rose tritt bereits ab 1740 als Motiv auf, wird jedoch erst zum Ende des 18. Jahrhundert als Einzelmotiv beliebt. Die sich schließlich im Biedermeier entwickelnde „Meissener Rose“ entspricht den besonders plastischen Blumenstilleben im Stile Georg Friedrich Kerstings – Zeichenlehrer und Vorsteher der Meissener Blumenmalerei zu jener Zeit. Auch Früchte und Tiere werden seither in ihrer variationsreichen Natürlichkeit dargestellt, die alle Besonderheiten, Feinheiten und Unregelmäßigkeiten malerisch auskostet.

    Bis heute ist die Tradition der Blumenmalerei bei MEISSEN stetig gewachsen und hat viele Bereicherungen und Verfeinerungen erfahren. Dabei lassen sich die Porzellanmaler heute allein nicht nur von der Natur inspirieren, sondern auch vom künstlerischen Schaffen ihrer Zeit. So ist die neue Kollektion „Giant Bloom“ eine großflächige Blumenmalerei auf der puristischen Form „MEISSEN® Cosmopolitan“, die den modernen Charakter der Tisch- und Tafelkultur unserer Manufaktur unterstreicht. Mit der filigranen „Blue Orchid“ wurde eines der beliebtesten Dekore von Professor Heinz Werner aus dem Jahr 1970 neu interpretiert und die Moderne transportiert. Auch der bekannte Illustrator Olaf Hajek zerlegt in seinen Werken für MEISSEN gar die Grenzen zwischen Realität und Imagination und schafft eine ganz eigene Bildsprache fantastischer Gärten und paradiesischer Märchenwelten mit atemberaubenden floralen Elementen.

    Wir sind ohne jeden Zweifel stolz auf die lange Tradition und die aktuelle Entwicklung der Blumenmalerei bei MEISSEN. Diese fortwährende Innovation und Leidenschaft für die floralen Motive verbindet uns mit der Vergangenheit und richtet gleichzeitig den Blick auf eine vielversprechende Zukunft.