Exklusiv-Kollektion Ziegenbock

Seine ganze Leidenschaft galt dem Porzellan. Zuerst wurde es auf Handelsschiffen aus Ostasien an den sächsischen Hof importiert, später in der eigenen, der ersten Porzellan¬manufaktur Europas hergestellt. Zur standesgemäßen Präsentation seiner umfangreichen Sammlung ließ August der Starke ab 1725 das am rechten Elbufer in der Dresdner Neustadt gelegene Holländische Palais zu einem Vierflügel¬bau umbauen. Im fortan als "Japanisches Palais" bekannten Schlösschen wollte sich der sächsische Kurfürst seinen Traum von einem Zoo mit Porzellantieren erfüllen, für den er eine Vielzahl an Figuren, meist in Lebensgröße, extra in Auftrag gab.

Auch dieser stattliche Ziegenbock des Meissener Modelleur¬genies Johann Joachim Kaendler sollte hier einmal ein Zuhause finden. Meissener Großplastiken wie diese sind einzigartig und ihre Herstellung birgt für die Manufakturisten noch heute große Herausforderungen. Der Ziegenbock be¬steht aus 19 Einzelteilen, die von den Bossierern so zusammengefügt werden, als wäre er aus einem Stück. Johan Joachim Kaendler leistete gerade auf dem Gebiet der Großtierplastik Überragendes. Wie auch andere Skulpturen aus seiner Hand, zeichnet sich der Ziegenbock durch des Künstlers besondere Beobachtungsgabe aus, die dem Be¬trachter einen Blick in die Natur über das Kunstwerk ermöglicht.

Doch Kaendlers Kompositionen sind stets mehr als ein rei¬nes Abbild der Natur: Sie spiegeln den ganz eigenen Charakter jedes Tieres wider, zeigen den Moment, in dem das Tier am spannungsvollsten erscheint und geben uns dabei einen seltenen Einblick in ihre Seele.